Gemälde  Aktmalerei

Gemälde "Aktmalerei"

Die Aktmalerei bildet immer einen unbekleideten, nackten Menschen ab. Hervorgegangen ist das Sujet der Aktmalerei aus den Bewegungs- und Proportionsstudien in der akademischen Kunstausbildung. Bis ins späte 19. Jahrhundert hinein war die Aktmalerei in der Kunstausbildung an strenge Normen gebunden. Beispielhaft dafür steht Die Geburt der Venus von Cabanel oder Gemälde von Albrecht Dürer oder Leonardo da Vinci. Eingebunden in einen literarischen, mythologischen oder religiösen Kontext entsprachen die entblößten Frauenkörper dem Dekor der schicklichen Kunst; sie bedienten auf diese Weise das voyeuristische, doch moralisch legitimierte Interesse. Während Ingres’ klassizistische Odalisken unter dem Deckmantel eines imaginären Exotismus den idealen Frauenakt noch in stilisierter Form in Szene setzten, erfuhr die Aktkunst spätestens mit dem Einzug von Manets Olympia, im Jahre 1865, einen tiefgreifenden Wandel. Das Bild zeigt nicht nur eine nackte Frau ohne jeglichen mythologischen oder religiösen Bezug, sondern konfrontiert den Betrachter mit einer Prostituierten, die sich selbstbewusst dem Betrachter offeriert. Nach der Erfindung der Fotografie, die Nacktheit im Detail festzuhalten erlaubte, waren es nun auch Künstler wie Manet, Courbet, Renoir oder Degas, die den entblößten weiblichen Körper ohne Rücksicht auf den Moralkodex auf der Leinwand festhielten . So wurden Schauplatz und Kontext der Aktdarstellungen zunehmend vielfältiger, offener und befreiter. Mit Modiglianis Aktserien erfuhr das Sujet zu Beginn des 20. Jahrhunderts abermals eine Veränderung: Ohne individuelle Züge sind seine nackten Frauen nicht nur Symbol für formgewordene Schönheit, sondern auch für eine offen zur Schau gestellte Sinnlichkeit. Auch in der Moderne hat die Aktmalerei mit Gustav Klimt, Egon Schiele, Henri Matisse oder Pablo Picasso ihre Aktualität fortgeführt.